Christoph fragt nach bei
Interview mit Hendrik Höfels vom 06.11.2024
Liebe Helpensteiner, wir machen unsere Interviews am liebsten bei eitel Sonnenschein, aber wenn sich die Wetterlage mal ändert, dann sind wir dennoch bereit, das Wort zu ergreifen. Und heute haben wir mit Hendrik Hoefels einen Führungsspieler unserer Ersten Mannschaft im Interview. Von ihm stammt ja der legendäre und zugleich optimistische Fussballspruch: „Jetzt können wir mal zeigen, was wir drauf haben.“ Hendrik, die Vorbereitung der Mannschaft ist sehr gut gelaufen, aber im Moment ist da eher Sand im Getriebe und wir haben eine mentale Probe mitten im Weg liegen.
Ja, auf jeden Fall. Nach der Vorbereitung, die ja wirklich überragend lief, mit dem Höhepunkt bei der Saisoneröffnung, dem 3:1 gegen Borussia, da war die Euphorie immens bei allen. Man hat dann gedacht, es geht ganz hoch hinaus, aber es war natürlich nur die Vorbereitung. Dass wir aktuell weit unter unseren Vorstellungen und dem, was wir eigentlich können, spielen ist natürlich klar. Es sind aber viel mehr die Ergebnisse, weil wir eigentlich gut spielen. Wir hätten in beinahe allen Spielen gewinnen können, auch wenn die Ergebnisse auch mal klarer waren. Aber auch da waren wir keineswegs irgendwo die schlechtere Mannschaft, wo man sagt, man hätte nicht gewinnen können. Und das ist dann sehr sehr ärgerlich.
Die Mannschaft versucht ja schon seit Wochen den Dreier zu holen und man sieht, dass es ans Selbstvertrauen geht. Man braucht als Fußballer immer wieder Erfolge, egal, wie gut man ist.
Definitiv. Aktuell werden wir sehr, sehr krass auf die Probe gestellt. Wenn man die letzten Jahre betrachtet, war es immer ein steiler Weg nach oben. Da ist es vielleicht normal, dass es jetzt auch irgendwo mal stagniert, es kann ja nicht immer nur nach oben gehen. Aber es war leider auch viel Pech dabei. Auch die Fehler, die wir im Spiel machen, werden immens bestraft. Die Fehler hatten wir letztes Jahr auch, aber da hatten wir auch das nötige Glück, um am Ende vielleicht doch noch mal einen reinzumachen. Aktuell ist das nicht so und so spiegelt es sich bei den Ergebnissen wider.
Ich komme nochmal auf deinen Spruch zurück. Wenn man mal zeigt, was man kann, wenn man eine Landesliga erreicht hat, dann kommen natürlich auch Grenzen, weil andere auch sehr gute Fußballer sind. Vielleicht ist es im Rückblick einer ganzer Fußballerlaufbahn so, dass man sich an die Zeit jetzt erinnern wird und sagt, meine Güte, damals haben wir uns über eine lange, lange Durststrecke richtig rüber kämpfen müssen.
Ja. Wir sind im ersten Landesligajahr Neunter geworden und im zweiten direkt auf Platz fünf gelandet, was natürlich überragend ist. Aber ich würde schon behaupten, dass wir unser Potential nicht voll ausgeschöpft haben, wenn wir uns mal unsere Einzelspieler angucken. Da steckt so viel mehr drin und ich sag immer noch, dass wir eigentlich zu den Top 5 der Liga gehören. Wir müssen kleine Fehler und Unkonzentriertheiten abstellen. Wir sind aber immer noch eine sehr junge Mannschaft und nicht so eine gestandene Mannschaft wie beispielsweise Verlautenheide, Breinig oder Teveren, die zwar auch nicht so gut dastehen, aber dennoch ihre erfahrenen Spieler haben, die auf 200 Landesliga- oder Oberligaspiele kommen, was bei uns nicht der Fall ist. Es ist halt nicht immer der Drei-Punkte-Fußball und Schönwetterspiele. Manchmal läuft es dann leider nicht.
Ich bring mal ein unliebsames Wort mit rein, das heißt „Abstiegskampf“. Dennoch bin ich selbst anderer Überzeugung, da ich viele Spiele gesehen habe. Es sieht eigentlich aus wie immer. Und deswegen meine ich: wir können auch Abstiegskampf. Wenn man vermeintlich aus der oberen Tabellenhälfte kommt und muss dann unten um alles kämpfen, dann ist es schwieriger, weil man das zum einen nicht wahrhaben will und zum anderen, die neue Wirklichkeit nicht in den Kopf bekommt.
Das Thema Abstiegskampf will keiner wirklich aussprechen Und es will auch keiner wirklich wahrhaben, aber wenn man sich die tabellarische Situation anschaut, dann ist das aktuell Fakt, dass wir uns im letzten Drittel befinden. Und da natürlich raus wollen. Ich sag aber immer noch, dass ist nicht das, wo wir hin wollen. Das ist nicht der Platz, wo wir hingehören. Zum Ende der Saison wird es auch anders aussehen. Wenn einmal der Knoten platzt, gehe ich auch schwer davon aus, dass dann mit dem nötigen Selbstvertrauen und mit dem nötigen Spielglück auch einfach viel mehr Punkte kommen. Das Thema Abstiegskampf sollte eigentlich bei uns in der Saison kein Thema sein.
Die Trainingsbeteiligung und die Stimmung, das ist ja alles noch so im Wir-Gefühl. Als Außenstehender hofft man dann von Woche zu Woche, dass es was wird mit dem Dreier. Und man wünscht sich, dass einzelne Führungsspieler das Heft in die Hand nehmen und der Mannschaft die Richtung weisen. Und da muss ich Dich mal besonders loben, weil du das in den letzten Spielen in die Tat umgesetzt hast.
Danke. Ich gehöre mit meinen 23 Jahren eigentlich auch noch zu den jungen Spielern , aber bei uns zählt man mit 23 schon zu den älteren. Es ist mittlerweile meine vierte Saison hier und ich muss und will auch definitiv mehr Verantwortung übernehmen, vorangehen. Das ist auch der Anspruch an mich selber und in der aktuellen Situation ist es auch immens wichtig, dass wir uns alle untereinander unterstützen. Unsere Trainingsbeteiligung ist dennoch überragend, was ich mir in der selben Situation bei anderen Mannschaften nicht so vorstellen kann. Aber bei uns sind immer noch zwanzig Spieler beim Training, dreimal die Woche, die sich da auf gut deutsch gesagt, den Arsch aufreißen. Ich glaube, dass spricht auch für unsere Mannschaft. Was wir da für einen Zusammenhalt haben, dass man bei uns von einer Familie, wie wir uns das auch selber gerne sagen, sprechen kann. Es ist sehr, sehr wichtig, dass vor allem die erfahrenen Spieler vorangehen und die Jungs unterstützen, die die Situation, die wir haben, noch nicht so kennen. Ich kann mir vorstellen, dass viele von den Jungs sich in der oberen Tabellenhälfte sehen und es für viele vielleicht Neuland ist. Dass wir auch einfach jetzt zusammenhalten und weiter Gas geben.
Die Familienstimmung ist noch zu spüren, das hat mich gefreut. Bei unserer Situation entsteht ja schnell mal Unzufriedenheit, die dann auf die Stimmung drücken kann.
Ich würde es Niemandem verübeln, wenn er zum Training kommt, aber eigentlich keine rechte Lust hat bzw. schlecht drauf ist. Es ist halt immer ein Hobby, was eigentlich Spaß macht, aber momentan so wenig Ertrag bringt. Dann ist es schwierig, sich da immer aufzurappeln. Da kann man der Mannschaft einfach nur ein Riesenlob aussprechen, dass dennoch alle so weit mitziehen und Bock haben. Jedem von uns ist bewusst, dass, wenn einmal der Knoten platzt, dass es dann auch laufen sollte.
Jetzt haben wir im Rest der Hinrunde bis auf Rott nur noch mit Mannschaften aus der oberen Tabellenhäfte zu tun. Es ist schwierig, da einen Dreier zu holen, aber vielleicht liegen diese Mannschaften uns eher, weil sie sich nicht so hinten rein stellen.
Klar, es gibt nie einen richtigen Gegner dafür, um aus irgendeiner Situation raus zu kommen. Ich denke, dass auch Rott eine gute Mannschaft ist, die wir in den letzten Jahren hart bekämpft haben. Alle Mannschaften, die da jetzt kommen, sind schlagbar, müssen geschlagen werden, damit wir da raus kommen. Es ist egal, ob wir gegen den Tabellenletzten oder den Tabellenersten spielen. Am Sonntag müssen wir nach Arnoldsweiler zum Tabellenführer. Das ist momentan für uns psychisch der beste Gegner, um aus so einem Loch wieder raus zu kommen. Wenn man da zeigt, wir können mithalten, wir holen da die drei Punkte, dann ist man auch wieder ein bisschen befreiter und auch andere Mannschaften sehen dann, die Helpensteiner, die können doch was.
Dann komm ich zum Abschluss des Interviews auf deinen Spruch zurück. Dann könnt ihr ja Sonntag mal zeigen, was ihr drauf habt und vielleicht haben wir auch mal das notwendige Glück, was uns in den letzten Wochen gefehlt hat.
Wie gesagt, spielerisch waren wir in keinem der Spiele unterlegen, geschweige denn schlechter als die Gegner und von daher: wir haben viel drauf, wir haben immens viel drauf. Und ich hoffe, dass wir das mit dem nötigen Spielglück endlich mal auf dem Platz so bringen. Und vielleicht auch mal die ein oder andere Schiedsrichterentscheidung für uns und ich glaube, dann sieht das gut aus und dann können wir noch ganz viele Punkte holen.
Gut. Danke für das Interview und für Dich und die Mannschaft am Sonntag viel Erfolg.
Dankeschön
Interview mit Eric Wille vom 12.11.2024
Liebe Helpensteiner, wir haben gerade knisternd spannende Wochen durchzustehen, da fallen einem die Interviews auch nicht so leicht, weil wir da auch vom aktuellen Fußballfieber angesteckt werden. Dennoch stellen sich auch die Spieler den Interviews und sind bereit Rede und Antwort zu stehen. Jetzt haben wir am letzten Sonntag eine Stunde lang gut ausgesehen und sind dann aber unter Wert nach Hause geschickt worden in Arnoldsweiler.
Ja, ich glaube wir haben über 60 Minuten ein gutes Spiel gemacht, kassieren dann ein zweites Tor, was einfach nicht gut verteidigt war im Endeffekt. Und dann ist es da in der Phase einfach super schwierig gewesen, den Kopf wieder nach oben zu richten. Wenn man dann vorher neun Spiele am Stück nicht gewonnen hat, dann ist das Selbstvertrauen nicht so da, wie wenn man jetzt aus zwei Siegen rauskommt. Aber das darf uns so, in dem Ausmaß natürlich nicht passieren, dass wir dann da so zusammenfallen, aber es ist ein Prozess. Klar, jetzt zehn Spiele am Stück nicht gewonnen, aber wenn man sich die Spiele angesehen hat, dann hätte man auch die Spiele gewinnen können. Ich sage jetzt nicht gewinnen müssen, oder dass es jedes Mal verdient gewesen wäre. aber sicher waren auch ein paar Spiele dabei, wo wir eine Menge Pech hatten. Wo man eigentlich mit drei Punkten aus dem Spiel hätte gehen müssen, was dann aber am Ende nicht so gelaufen ist. Und dann ist man in dem Abwärtsstrudel drin und da geht es jetzt darum, aus dem Strudel wieder raus zu kommen. Da sind wir jetzt dran, es sind noch vier Spiele bis zur Winterpause. Da gilt es jetzt, so viele Punkte wie möglich zu holen und sich dann wieder in sicheren Gewässern zu bewegen und weiter darauf aufzubauen.
Es ist weiter zu beobachten, dass die Stimmung in der Mannschaft noch da ist, sehr viele Spieler sind beim Training und es fühlt sich an wie immer.
Das zeichnet uns auch aus. Jeder weiß, auf die Liga gesehen, dass wir monetär ganz ganz unten stehen. Und dann macht es natürlich die Mannschaft aus, der Spaß auch und die eigene Motivation und die muss natürlich immer weiter hoch gehalten werden. Wenn es die nicht gibt, dann wird es schwierig und das probieren wir halt in jedem Training, auch wenn es in so einer Situation natürlich nicht so einfach ist, weil der Spaß kommt natürlich mit dem Erfolg. Und wenn man zehn Spiele am Stück nicht gewonnen hat, dann macht es natürlich nicht soviel Spaß, als hätte man zehn Spiele am Stück gewonnen, da brauchen wir nicht drüber reden, aber ich denke, wir wollen alle wieder dahin kommen, dass wir wieder gewinnen und das geht nur mit der eigenen Motivation und die halten wir hoch.
Wir haben am Sonntag in Arnoldsweiler gut mitgehalten und als wir den Ausgleich gemacht haben, da waren die Arnoldsweiler Zuschauer ganz ruhig bis zur Halbzeit, weil die gesehen haben, hui, wir gewinnen heute gar nicht so einfach. Und wir hatten ja auch Gelegenheiten da in Führung zu gehen. Wenn es Robin Jackels kurz vor der Pause gelingt, den reinzumachen, dann ist der Gegner schon auch irritiert.
Auf jeden Fall, wir hatten über die Saison gesehen, wie soll man sagen, die Scheiße am Schuh. In vielen Situationen hatten wir das Pech, dass wir das Tor nicht gemacht haben oder Situationen, die dann einfach gegen uns gelaufen sind. Ich schiebe es nie auf andere, im Endeffekt sind wir für unser Ergebnis verantwortlich. Aber man muss natürlich auch sagen, wir haben in zwei Spielen Tore gegen uns bekommen, die nicht hinter der Linie waren, was uns auch Punkte gekostet hat. Das kommt natürlich in so einer Phase alles zusammen. Schiedsrichterleistungen, individuelle Fehler, die wir dann natürlich gemacht haben, das Quäntchen Glück, das uns ein Stück weit gefehlt hat, aber Glück erarbeitet man sich auch mit guten Leistungen und ich denke, wenn wir einen Sieg holen, dann wird das Ruder herum gerissen und dann geht es aufwärts.
Zu dem Thema mal abschließend erwähnt, ist es aber auch keine Schande in Arnoldsweiler zu verlieren. Aus meiner Sicht war das mit Abstand der beste Gegner und die Arnoldsweiler Mannschaft hat an dem Tag auch auf Verbandsliganiveau gespielt.
Definitiv der beste Gegner der Liga, es ist keine Schande da zu verlieren, aber die Art und Weise, wie wir am Ende verloren haben, die geht trotzdem nicht. Wenn wir am Ende mit einem 3:1 rausgehen, was aufgrund der zweiten Halbzeit vielleicht das verdiente Ergebnis ist, wäre es überhaupt gar nicht schlimm gewesen, aber sich am Ende noch sechs Tore insgesamt einzufangen, ist definitiv zu viel und darf so nicht nochmal passieren.
Ich komme jetzt mal zu Dir und deinem Torwartspiel, was ich für sehr modern halte. Du hast auch Feldspielerqualitäten, das richtige Auge für den Ball, die Übersicht im Feld und du siehst auch den gut postierten Mitspieler. Zudem strahlst du auch die Rolle eines Führungsspielers aus, wie man das beispielsweise aus der Bundesliga von Manuel Neuer kennt.
Ich habe auch lange im Feld gespielt und das war mir auch immer wichtig und wurde mir von klein auf gesagt. Ich komme aus einer Torwartfamilie, mein Vater war Torwart, mein Opa ebenso, mein Cousin ist Torwart.
Steckt das quasi in den Genen?
Genau, das steckt so ein Stück weit in den Genen, das habe ich früh alles mit auf den Weg bekommen. Mein Vater hat super viel Torwarttraining früher mit mir gemacht. Und er hat auch früher gesagt, dass es wichtig ist, im Feld zu spielen. Geh ins Feld, kenne die fußballerischen Qualitäten, das Torwartspiel ändert sich und ich kann ihm dankbar dafür sein, dass er es so gemacht hat. Ich denke, dass ich es hin und wieder heute mal zeigen kann, dass ich mal im Feld gespielt hab und vielleicht auch ein Auge dafür hab.
Diese Torhüter „alter Prägung“ haben sich heutzutage für den modernen Fußball überholt und man ist, der Qualität des Spiels wegen, darauf angewiesen, den Torhüter fußballerisch mit ein zu beziehen.
Ich denke, früher war es so, man hatte zehn Feldspieler und einen Torwart, heute sind es eigentlich - im eigenen Ballbesitz - elf Feldspieler und dem musste man sich als Torwart dann natürlich auch anpassen. Hat mir auch eigentlich immer viel Spaß gemacht, im Training zock ich auch immer gerne im Feld mit, ich freue mich, wenn mal ein Torhüter zu viel da ist, dass ich dann im Feld mitspielen kann. Da habe ich immer noch viel Spaß dabei. Und es ist auch generell mit der Mannschaft so, dass wir viele junge Spieler sind und da macht es Spaß, so eine Truppe ein Stück weit mit zu führen und es ist für mich persönlich auch wichtig, irgendwo mit weiter zu helfen. Klar haben wir einen Dome, der unser Kapitän ist, damit haben wir auch ein gutes Beispiel, an dem man sich viel abgucken kann und das habe ich im letzten Jahr gemacht und jetzt kann ich es hin und wieder mal einbringen.
Es ist also mehr in der Familie beigebracht worden als zum Beispiel in Beeck.
Auch in Beeck hatte ich mit Dominik Lescher jahrelang einen sehr guten Torwarttrainer. Als er weggegangen ist, gab es leider nicht mehr soviel Torwarttraining. Als ich dann hoch zur Ersten Mannschaft gegangen bin, hatte ich wieder gutes Torwarttraining. Während meiner Kindheit ist vieles an meinem Vater hängen geblieben, der sich trotz seiner vielen Arbeit auch immer die Zeit genommen hat und mit mir auf den Platz gegangen ist, um mit mir zu trainieren. Ansonsten war ich aber auch immer fußballinteressiert. Ich habe mich viel über Videos aus dem Internet selber weiter gebildet. Ich denke, es ist ein Zusammenspiel aus allem.
Du hättest ja bald gegen Brand auch ein Tor geschossen.
Das wäre natürlich das I-Tüpfelchen gewesen. Es ist natürlich nicht hauptsächlich meine Aufgabe, aber wenn es mal irgendwann fällt, dann werde ich mich sicherlich sehr darüber freuen.
Ich wollte auch mal etwas auf deinen Werdegang eingehen. Du bist in Beeck gelandet und hast auch Tuchfühlung gehabt in der Regionalligamannschaft. Hat man dann auch irgendwie, gerade als sehr junger Torwart, dann auch Ambitionen. Wie ist man dazu persönlich aufgestellt in so einer Zeit?
Ich glaube, von jedem Kind, was mit Fußball anfängt, ist es irgendwo auch der Traum, mal Fußballprofi zu werden. Und es gehört aber super viel dazu. Zum einen Leistung, aber auch das Quäntchen Glück. Als ich meine Regionalligaspiele, die ersten drei gemacht habe, war ich eigentlich nur U-19 Torwart. Während Corona wurde bei den Jugendmannschaften die Saison abgebrochen. Dann hatte sich der erste Torwart schwer verletzt, da durfte ich bei der Ersten Mannschaft mittrainieren, dann hatte der zweite Torwart Corona, dadurch war ich dann selber zweiter Torwart und bei den Spielen dabei und dann hat der erste Torwart im dritten Spiel, wo ich auf der Bank saß, eine rote Karte bekommen und zack, war ich für die nächsten drei Spiele im Tor drin. Natürlich gingen die Ambitionen dann auch erst einmal in die Richtung. Ich habe damals schon in meinem Beruf angefangen und habe dann für mich gesagt, das ist erstmal wichtiger, eine sichere berufliche Zukunft. Weil es auch klar war, dass Profifußball viel mit Glück zu tun und man zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein muss. So habe ich mich seiner Zeit auch nicht getraut, alles darauf zu setzen, aber bin jetzt auch super zufrieden, wie es ausgekommen ist, beruflich und auch mit dem Fußball. Natürlich hat man Lust, immer höher zu spielen und ich würde es auch nicht ausschließen, dass ich das nochmal tue, aber der Fußballprofitraum ist ein Stück weit abgehackt. Klar, mit der Mannschaft irgendwann in den nächsten Jahren mal aufzusteigen, das wäre sicherlich was Feines und in der fünften Liga zu spielen, wäre auch klasse. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
Ich habe da noch was nach recherchiert, weil das dein Vater am Sonntag angerissen hat. Du hast für Beeck seiner Zeit im Spiel bei Preußen Münster – immerhin heutiger Zweitligist – im Tor gestanden. In so einem Stadion, für den kleinen Verein Beeck, als 18 jähriger Torhüter. Das nenne ich eine besondere Drucksituation.
Das auf jeden Fall. Das war ja leider unter Corona, keine Zuschauer. Ich habe mir keine Gedanken dazu gemacht, das war das dritte Spiel, wo ich auf der Bank sitzen durfte und ich habe mich schon riesig darüber gefreut, im Kader zu sein und die ganze Erfahrung mitzunehmen. Als dann die rote Karte gegen unseren Torhüter gezogen wurde, war ich dann für zwei, drei Minuten, bis es aufs Feld ging, richtig nervös. Das muss ich auch ehrlich sagen und ich glaube, da kann sich auch keiner von frei sprechen, das ist ganz normal. Aber ich reingekommen bin und das Spiel weiter ging, war es, wie jedes andere Fußballspiel auch. Man war so fokussiert in dem Moment, dass man das gar nicht wahrgenommen hat. Natürlich nach dem Abpfiff, wir haben 0:0 gespielt.
Du hast den Kasten sauber gehalten.
Und ich hatte auch noch kurz vor Schluss, auch wenn Eigenlob stinkt, noch eine sehr gute Parade gehabt, die uns den Punkt da fest gehalten hat und dann die Minuten nach dem Abpfiff, wo die Mannschaftskameraden zu einem kamen und einen beglückwünscht haben. Und ich dann auch meinen Vater anrufen konnte, der dann leider nicht dabei sein durfte und er hat es in dem Moment gar nicht realisiert und er meinte, und ja, wie war es denn, wie war denn das Spiel. Er wollte eigentlich nur fragen, wie das Spiel war und ich hab ihm gesagt, Papa, ich hab gespielt. Und ich werd´s nie vergessen: Papa hatte am Telefon Tränen in den Augen, hat sich so für mich gefreut und das war natürlich ein ganz besonderer und schöner Moment und sicher etwas, was man nie vergessen wird.
Im komme mal zum Abschluss des Interviews. Vielen Dank für den privaten Einblick, eine sehr schöne Anekdote, die man auch sehr gut nachempfinden kann. Die Stimmung in der Mannschaft ist weiterhin gut und ich wünsche Dir und der Mannschaft, dass einfach mal der Knoten platzt und das wir den Dreier, hinter dem wir so lange hinterher laufen, einfahren.
Dankeschön. Es hat mich auch sehr gefreut, das Interview zu machen. Ich hatte auf jeden Fall eine Menge Spaß dabei und das kann ich versprechen, der Dreier wird auf jeden Fall kommen.