Christoph fragt nach bei
Interview mit Götz Reuter vom 31.08.2023
Liebe Helpensteiner, heute haben wir ein ganz besonderes Interview. Zur Jubiläumsausgabe unserer Zeitung gehen wir zurück zu den Wurzeln und unterhalten uns mit dem Menschen, der unsere Zeitung fast 25 Jahre lang gestaltet und begleitet hat, mit Götz Reuter. Vorab aber ein Statement seiner Gattin, Ursula Reuter, denn ein Mann kann sicher nicht so hoch hinaus, wenn er nicht eine tatkräftige Frau in seinem Rücken weiß. Frau Reuter, wie ist das gelaufen in all der Zeit?
Ursula Reuter
Götz ist ja nun total fußballverrückt. Unser Sohn Henning hatte damals beim SV Helpenstein mit Fußball angefangen und das war für Götz nach seiner Berufstätigkeit der Einstieg. Zu der Zeit war Kurt Hennig noch sehr rege tätig am Vereinsheim und Götz hat dann da mitgeholfen. So rutschte er immer mehr rein und ein ehemaliger Vorsitzender hat mal gesagt, wenn du bei Helpenstein nicht bei drei auf dem Baum bist, dann hast du einen Job. Und so ähnlich war das dann hier, nur Götz hat nicht delegiert. Er hat 93 Ausgaben gemanagt und da ist sehr viel Zeit draufgegangen und er wurde dann ja auch älter und dann ging da immer noch mehr Zeit drauf. Das ist einfach so.
Frau Reuter, ich habe sie ja auch schon bei mir zum Bringen der Zeitung vor der Tür gesehen.
Ursula Reuter
Die Ausgaben kamen bei uns an, die haben wir zu den Verteilern gebracht und Götz hat auch noch selber etwa 600 Exemplare rundgetragen. Jetzt ist die Tochter von uns in Dalheim auch noch involviert, die hat das da übernommen mit dem Verteilen.
Aha, dann war sie auch nicht schnell genug auf dem Baum, wenn ich in ihrem Bild bleiben darf?
Ursula Reuter
Ja, das ist so. Ich bin zum Beispiel in der Gymnastikgruppe, da ist auch eine Dame dabei, noch nicht allzu lange, die leitet jetzt auch bereits die Gruppe. Und im übrigen haben verschiedene unserer Damen die Zeitung lange ausgetragen.
Davon lebt ja auch der Verein, dass es immer Menschen gibt, die bereit sind, Verantwortung mit zu tragen, mit zu übernehmen. Das ist ganz wichtig und vor allem auch nötig. Nötig ist besonders auch, dass jüngere Menschen da mit ran rücken und zukommen und dass wir den jüngeren Menschen das auch mal mehr ins Bewusstsein bringen.
Ursula Reuter
Ja natürlich. Was soll ich noch zum Thema sagen. Es war sein Ding und ich denke, manchmal fehlt dem Götz auch was. Er schreibt ja auch noch gerne. Sicher, manchmal hat er sich auch geärgert, wenn er den Leuten wegen irgendwelcher Informationen noch hinterher laufen musste. Aber es war einfach sein Ding.
So, jetzt kommen wir aber auf Götz zu sprechen und ich muss hier mal persönlich einwerfen, dass du in deiner letzten Ausgabe (Nr. 93) dazu angeregt hast, weiter Ideen und Interessen für den Verein zu entwickeln, damit es gut weitergehen kann. Erst dadurch bin ich überhaupt erst auf die Möglichkeit mit den Interviews gekommen. Dafür auch noch einmal ein Dankeschön. Götz, ein großer Kreis schließt sich, einhundert Ausgaben der Vereinszeitung. Und um da mal ein Zeitgefühl reinzubringen, da gibt es nur eine Handvoll Spieler aus dem Kader der Ersten Mannschaft, die da schon auf der Welt waren. Wie hat das alles angefangen mit der Zeitung?
Das hat der damalige Vorsitzende Hans Olm in die Wege geleitet. Die ersten Jahre der Fusion waren ja nicht so einfach. Die Mitbewohner waren vielleicht in ihrem Denken noch mit dem Ursprungsverein verhaftet und deswegen war die Akzeptanz nicht so hoch. Das war für Hans Olm der auslösende Punkt, in einer Vorstandssitzung mal zu sagen, wir müssen da mehr tun, um den Verein in der Bevölkerung mehr akzeptiert zu bekommen. Das war im Grunde der Ursprung der Zeitung. Jetzt war ich über meinen Sohn im Verein gelandet, war mit Betreuer in seiner Mannschaft und nachdem der Beschluss zur Zeitung da war, hat man gefragt, wer die Zeitung machen will und dann hatte ich mich damals dazu bereit erklärt. Und dann ging es schon los. Ich habe die Zeitung auch gern gemacht.
Im Moment ist der Verein mit seinen drei Seniorenmannschaften auf einer ganz hohen Welle und dann ist das immer einfacher, aber dein persönliches Verdienst besteht ja gerade darin, dass du in einer langen und schwierigeren Zeit – aus heutiger Sicht betrachtet – unablässig am Ball geblieben bist und deine gute Arbeit beharrlich weiter fortgeführt hast.
Die 2000er Jahre waren anfangs ja mit Auf-und Abstiegen verbunden und das war sicher eine schwierige Zeit, das haben wir aber gemeinsam durchgestanden.
Jetzt sind wir wohl auch, was die Akzeptanz betrifft, auf einem besseren Stand als noch vor etlichen Jahren, die Zuschauerzahlen haben spürbar zugenommen und perspektivisch sieht es für den Verein deutlich besser aus, natürlich ist das auch den vielen damaligen und heutigen Bemühungen geschuldet. Heute steht man vielleicht auf mehr Schultern als seiner Zeit.
Es läuft natürlich jetzt sportlich besser, aber die Ausgaben für den Verein sind ja trotzdem da. Werner hat ja immer um Spenden gebeten wie jetzt beispielsweise wegen der Sanierung des Naturrasenplatzes. Das sind schon relevante Beträge, die da zusammen kommen müssen. Das lässt sich nicht aus den üblichen Einnahmen bestreiten.
Wir haben aktuell auch durch den Kreispokal die Chance ergriffen, alleine schon durch das Erreichen des Verbandspokals, um da mehr Einnahmen zu generieren. Jetzt aber noch einmal zur Zeitung. Wie war da der Werdegang?
An der Zeitung hängt vieles mit dran. Werbepartner für die Anzeigen zu finden und mit diesen zu kommunizieren, damit sich die Zeitung finanziert. Das waren alles notwendige Dinge. Es ist ja nicht so, dass man einfach was schreiben kann und das auf ein schöneres Level bringt. Man hängt da mit so einem Blatt dann in der gesamten Organisation mit drin. Partner finden, zusammen stellen, vorverteilen und auch das Verteilen an die Haushalte.
Das kann man ja alles nur schaffen, wenn man die entsprechende Zeit auch dazu mitbringt.
Meine Frau sagt ja, dass ich dann für Haushalt und Garten nicht mehr zur Verfügung stand. Meine Frau hat dann auch immer in Dalheim noch den Garten gemacht. Es war ein relevanter Aufwand den ich da betreiben musste, aber auch gerne gemacht habe.
Ich finde auch gut, dass du dann den Absprung geschafft hast, sonst holt einen doch die Wirklichkeit ein. Siehe Gorbatschow: wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
Ich bin ja auch schon ein bisschen älter geworden. Mit 83 habe ich mit der Zeitung aufgehört, weil man persönlich für sich nicht mehr die gleichen Möglichkeiten hat, um intensiv dran zu bleiben. Das habe ich dann auch gemerkt, weil ich öfter andere in Anspruch genommen habe für die Technik zum Erstellen der Zeitung. Da war ich nicht mehr auf dem neuesten Stand. Dann muss man einfach erkennen, das macht jetzt lieber ein Jüngerer.
Die digitale Wirklichkeit oder wie man es ausdrücken kann, hat ja sicher ein so rasantes Tempo, dass man da auch nicht mehr mithalten kann.
Man erkennt es an den eigenen Kindern. Meine Tochter ist im Umfeld der digitalen Medien beschäftigt und dann sieht man schon, dass man da gar nicht mehr mithalten kann. Deswegen war es sinnvoll für mich zu sagen, das war es jetzt mit der Zeitung.
Jetzt hast du ja auch von Kurt Hennig berichtet, der damals hier bei uns im positiven Sinne gesehen, das „Mädchen für alles“ war. Den Kurt habe ich selber noch als Jugendtrainer miterlebt, ein Mensch, der immer auch die Jugend im Blick hatte, das Fördern und Weiterbringen der jungen Leute.
Ich habe mit dem Kurt mitgearbeitet bei der Fertigstellung des Vereinsheims. Das war eine angenehme Zeit mit dem Kurt damals, der auch schon Rentner war und seine freie Zeit vielfach für den Verein im Vereinsheim verbracht hat. Ja und dann waren noch so Dinge wie die Einsegnung des Heims mit Hedwig Klein oder des Kunstrasenplatzes mit Klaus Buyel, dem übrigens der Name unseres Vereins zu verdanken ist, weil er damals die Idee „Helpenstein“ hatte, weil der Helpensteinbach durch alle drei Orte fließt.
Der Name Helpenstein ist originell und prägt sich gerade dadurch bei unseren Gegnern viel besser ein. Das hat man jetzt in der Bezirks- und Landesliga gemerkt. Wenn da auch noch sportlich gute Leistungen abgeliefert werden, dann wird aus diesem zunächst unbekannten Begriff ein Wort, dem man mit Respekt begegnet.
Noch erwähnenswert sind auch die Dinge, die wir am Rande gemacht haben, Dorfturniere, Kuhfladenroulette, etc. das waren alles Dinge, die ergänzend zum eigentlichen Geschäft gemacht worden sind. Das habe ich mir jetzt in den letzten Tagen über die Zeitungen, die ich noch alle habe, in Erinnerung gerufen.
Es ist doch immer ein sehr großer Aufwand, einen Verein zu betreiben, wenn man es gut machen will. Und den Verein auch nach außen ordentlich darzustellen. Da kann man sich nicht so recht ein Bild von machen, wenn man nicht einer der Hauptakteure aus der ersten Reihe ist.
Ich denke, dass es auch aus heutiger Sicht betrachtet, im Verein immer vernünftig gelaufen ist. Der Werner ist natürlich ein guter Vorsitzender, der jetzt auch mehr Zeit hat als Pensionär. Meines Erachtens nach hat er das immer sehr gut gemacht.
Ein Verein braucht auch solche Menschen, die immer mit Herzblut dabei sind, sonst wird das nichts.
Ich verfolge das immer noch, auch wenn ich nicht mehr so oft am Platz bin. Rein sportlich ist das die beste Phase, die der Verein je hatte.
Mein Eindruck ist, dass wir mit einigen ehemaligen Fußballern bei den Spielen am Platz stehen und da sehr viel zu genießen haben. Ist doch was ganz Besonderes. Du gehst im Dorf keinen Kilometer zu Fuß und dann läuft da ein Top-Fußballspiel. Und alles kein Zufall, alles erarbeitet, ganz hervorragender Sport.
Die Landesliga ist ja schon was.
Das hat richtig Anspruch und wenn man da keine Leistung bringt, dann kann man da auch kein Spiel gewinnen.
Die erste Saison ist doch ganz manierlich verlaufen. Dass man da nicht gleich in der Spitze mitspielen kann, ist doch ganz normal. Es sind ja drei Mannschaften, die eine ganz gute Rolle spielen. Mit der Jugend hoffe ich, dass das ganz gut läuft mit Gerderath.
Der Marcel Leicher hat als ehemaliger Trainer der Ersten Mannschaft da schon viel Arbeit reingesteckt, um einen guten Unterbau für die Seniorenmannschaften zu gewährleisten.
Wenn du jetzt mal höher hinausguckst, dann ist das wohl ein Kernproblem des deutschen Fußballs. Wenn du mal die Nationalmannschaft betrachtest, dann fehlt da der Unterbau, die Jugend.
Ich denke mal, man kauft heute zu schnell ein, ohne dem Nachwuchs seine Chancen zu geben. Nicht mehr so, wie es einst Borussia mit der Fohlenelf gemacht hat. In unserem Verein geht man aber diesen Weg, dass man konsequent auf junge Spieler setzt und diese versucht, sehr gut auszubilden. Das trägt bereits Früchte, wenn man mal betrachtet, was einige schon nach einem Jahr Landesliga für eine Entwicklung gemacht haben.
Wir haben ja auch den Vorteil, dass wir eine Kooperation mit Beeck haben, wo wir dann den ein oder anderen Spieler bekommen können, der den Sprung dort nicht schafft, aber bei uns allemale. Ich werde das alles weiter verfolgen und hoffe, dass es noch viel Positives von unserem Verein zu berichten gibt.
Das mal als kleines Abschlussfazit, Götz. Ich bedanke mich für das Interview. Wir sind alle mal gespannt auf die neue Saison, wie sich alles weiterentwickelt und wir hoffen, dich demnächst wieder beim SV Helpenstein zu sehen. Am 3.Oktober ist ja beispielsweise das Kreispokalfinale. Vielen Dank.
Interview mit Sven Ingendorn vom 07.08.2023
Liebe Helpensteiner, zum Start der Saison 23/24 führen wir heute ein Interview mit dem neuen Trainer der zweiten Mannschaft, Sven Ingendorn, der vom VfJ Ratheim zum SV Helpenstein gewechselt ist.
Ich war 12 Jahre in Ratheim tätig und da hat man mir mitgeteilt, dass ich zur neuen Saison nicht mehr erwünscht bin als verantwortlicher Trainer. Dann macht man sich seine Gedanken und sondiert die Angebote und schnell war klar, dass ich mich über die Gespräche mit Nino Musebrink für den SV Helpenstein entschieden habe.
Ich habe mal bei Fupa nachgesehen und festgestellt, dass du in Ratheim viel gemacht hast. Neben der Ersten Mannschaft hast du auch immer im Jugendbereich trainiert.
Ich habe mal in Ratheim als Betreuer in der F-Jugend angefangen, habe dann über die Jahre die Jugendmannschaften durchlaufen, unter anderem haben wir auch einige Jahre in der Bezirksliga mit der Jugend gespielt, bis ich dann in der Saison 20/21 die Erste Mannschaft als Trainer dort übernommen habe. Leider konnten wir die Kreisliga A letzte Saison nicht mehr halten, da wir zu viele Abgänge kompensieren mussten.
Und wie genau bist du zum SV Helpenstein gekommen. War das über unseren sportlichen Leiter Nino Musebrink?
Ich hatte einige Angebote vorliegen, aber mit Nino habe ich mich schnell über einen Wechsel geeinigt. Der SV Helpenstein hat in den letzten Jahren in allen Bereichen gute Arbeit abgeliefert und da war für mich klar, dass ich da eine Herausforderung sehe. Wenn man das von außen betrachtet, ist es auch ganz wichtig, eine Spielgemeinschaft in der Jugend eingegangen zu sein, um den Unterbau für die Seniorenmannschaften zu schaffen.
Aus einem Interview mit dem Jugendleiter und dem A-Jugend-Trainer im vorigen Jahr, geht hervor, dass man das hier im Verein auch frühzeitig erkannt hat und die Weichen in die richtige Richtung gestellt hat. Um auch in einigen Jahren noch davon zehren zu können. Das hat man hier vielleicht besser gemacht als anderswo.
Das ist sicher ganz wichtig für den Verein gewesen. Man muss auch frühzeitig die A-Jugendlichen an den Seniorenbereich heranführen und ihnen immer wieder die Chance ermöglichen, mitzuspielen. Auch im Training sind einige A-Jugendliche mit dabei, das brauchen die Jungs. Sie brauchen einen Ansprechpartner, mit dem sie gut zusammen arbeiten können, damit sie sich auch auf dem Platz etwas zutrauen. Man muss die Jugendlichen immer an den Verein binden.
Es ist ja immer ein besonderer Anreiz, wenn man als A-Jugendlicher im Seniorenbereich mitspielen darf.
Aus meiner Beobachtung heraus richten zu wenige Verein ihr Augenmerk darauf und lassen die A-Jugendlichen A-Jugend spielen. Dann darf man sich nicht wundern, wenn die Spieler dann den Verein wechseln. Ich habe es in Ratheim versucht, es ist aber nicht so angenommen worden. Ich hoffe, dass es hier beim SV Helpenstein besser läuft und lege schon von Anfang an Wert darauf. Wichtig ist, dass die Jungs spüren, der Trainer interessiert sich für uns, auch wenn es momentan nur die Zweite Mannschaft ist.
Wir haben hier mit Nino Musebrink auch einen sehr erfahrenen Mann als sportlichen Leiter. Niemand kennt den Verein und die Spieler besser als Nino, denke ich mal. Auch vom Alter her ist er der richtige Mann, einfach um auf dem aktuellen Stand zu sein und bleiben zu können. Menschen in meinem Alter beispielsweise haben ja immer noch die Denke von früher, wichtig ist aber, am Ball zu bleiben, damit der Verein auch in fünf, sechs Jahren weiter gut dasteht.
Das sehe ich auch so. Nino ist für den Verein auch sehr wichtig, weil er auf seiner Position als sportlicher Leiter „verrückt“ genug ist. Wir kommunizieren zwei, drei Mal pro Woche, er ist der richtige Ansprechpartner für uns Trainer, wenn es ums Sportliche und das Drumherum geht. Ich brauche ja auch als neuer Trainer meine Einblicke in den Verein.
Du hast jetzt hier die Zweite Mannschaft übernommen, keine einfache Position, weil du auch wechselnde Mannschaften aufstellen musst, weil hier sicher der ein oder andere im Laufe des Saison von oben dazustößt und dann auch spielen soll.
Das war mir bewusst. Als Zweite ist man der Unterbau der Ersten Mannschaft und wenn Trainer Andre Lehen mir drei Leute nach unten gibt, dann ist das so. Bisher ist die Kommunikation mit dem Trainerteam der Ersten Mannschaft aber einwandfrei. Für den ein oder anderen Spieler aus unserer Mannschaft ist das auch nicht leicht, wenn er dadurch seine Position wechseln muss, aber unseren Jungs traue ich das zu, damit klar zu kommen. Man kann mit mir über alles reden.
Die Kommunikation unter den drei Mannschaften läuft wohl auch ganz gut ab in den letzten beiden Jahren, die Mannschaften sehen sich nicht als Konkurrenten, sondern eher als ein großes Team. Von der Zusammenstellung der Staffel 1 und von der Mannschaft her, darf man diese Saison sicher mal gespannt sein, was nach oben möglich ist. Germania Hilfarth und Dynamo Erkelenz sind aufgestiegen, Kleingladbach ist in die andere Staffel gewechselt. Da gehören wir vielleicht zu den Mitfavoriten.
Es sind ja auch die Absteiger dazugekommen wie Golkrath und Wegberg. Der TuS Jahn ist in unsere Gruppe gekommen, die ich auch als gut ansehe. Es sind für mich fünf Mannschaften, die aufsteigen können und wir werden sicher da oben mitspielen, in der Hoffnung, dass wir von oben vielleicht den ein oder anderen Spieler mal dazubekommen. Wenn es nach der Winterpause noch immer gut aussieht, dann muss hier sicher alles versucht werden. Wir wollen uns aber nicht so stark und von vornherein unter Druck setzen. Es kommen schon an den ersten beiden Spieltagen zwei Mitfavoriten und da wollen wir zusehen, dass wir diese beiden Spiele möglichst gewinnen, um einen guten Grundstein für die Saison zu legen. Das sind für uns wichtige sechs Punkte. Die Spitze wird sicher breiter aufgestellt sein als in der letzten Saison mit Germania Hilfarth und Dynamo Erkelenz.
Dein erster Eindruck ist also, dass du gut hier angekommen bist und mit der Mannschaft gut gestartet bist, den Trainings-und Vorbereitungsspielen zufolge.
Ja, definitiv. Rot ist meine neue Lieblingsfarbe, deswegen habe ich mich für den SV Helpenstein entschieden. Nein, Scherz beiseite. Ich bin hier gut aufgenommen worden und habe den Eindruck, dass es hier auch familiär ist.
Gut, wir wünschen Dir, dass es hier so weitergeht, dass der Saisonstart gelingt und sind gespannt darauf, was die Zweite Mannschaft unter deiner Führung ausrichtet. Viel Glück zum Saisonstart.
Dankeschön.
Interview mit Alexander Lukas vom 29.08.2023
Liebe Helpensteiner, wir haben heute ein Interview mit Alexander Lukas, einem Spieler der Zweiten Mannschaft, der uns aber noch aus der Aufstiegssaison 21/22 sehr gut in Erinnerung ist. Da kommen wir später zu, jetzt aber ganz aktuell: wie läuft es in der Zweiten? Ihr habt einen neuen Trainer und die Saison ist gerade erst gestartet.
Beginnen wir mal mit dem Mannschaftszusammenhalt. Der ist auf jeden Fall super, dafür dass man sich neu gefunden hat. Es sind viele Spieler neu dazugekommen, weil man in der abgelaufenen Saison einige Abgänge hatte. Die Vorbereitungsspiele sind relativ gut gelaufen, wenngleich ich selber nicht aktiv dabei war, weil ich gerade an der Uni im Prüfungsstress stecke und bis Oktober nur im Training dabei bin. Das erste Spiel gegen Jahn Hilfarth haben wir leider unglücklich verloren. Die Hilfarther haben quasi aus zwei Chancen drei Tore gemacht, zwei Elfmeter waren dabei. Was aber das wichtigste ist: man sitzt nach den Trainingseinheiten immer zusammen, das hatten wir vorher nicht so in der Mannschaft. Das ist aber immer abhängig von den Spielern selber. Momentan sitzen rund zwanzig Spieler nach dem Training zusammen, die Stimmung ist gut und darauf ist erst einmal der Fokus, dass die Mannschaft sich findet. Und alles andere, was dazu kommt, mit den Zielen, das entwickelt sich mit der Zeit. Vom Verein aus haben wir natürlich Ambitionen in dieser Saison.
In der Staffel 1 scheint einiges möglich zu sein. Germania Hilfarth und Dynamo Erkelenz haben die Kreisliga A erreicht, Kleingladbach hat die Staffel gewechselt, man kann sich was ausrechnen.
Ja, genau, definitiv. Man kann sich was ausrechnen, muss aber erst einmal sehen, was machen Wegberg und Golkrath. Wie entwickeln sich diese Mannschaften, bei denen auch im Kader viel passiert ist.
Am letzten Wochenende sind ja – ganz außergewöhnlich – durch höhere Gewalt die Heimspiele der Ersten und Zweiten ausgefallen. Sieht man das mal positiv, dann hat man jetzt noch eine Extra-Zeit, sich neu zu besinnen.
Das sehe ich auch so. Die Niederlage kann jetzt länger verdaut werden. Das Spiel an sich war nicht schlecht, es waren viele gute Ansätze dabei, aber in der Defensive haben wir uns die Tore selber reingelegt. Wir waren aber klar überlegen. Das ist das Positive daran. Man muss noch untereinander mehr abgestimmt sein und erhält auch Unterstützung vom Kader der Ersten Mannschaft. Das bringt einen auch weiter.
Die Spieler aus dem sehr großen Kader der Ersten wird man jetzt wohl häufiger mal sehen.
Das ist auch gut so, es sind dann immer mal verschiedene Spieler dabei. Wir hatten jetzt mal einen Hendrik Hoefels im Team oder einen Rocco, die ja sonst Stamm in der Ersten sind. Das ist ja auch ein Zeichen von Andre, dass er uns da gut unterstützt. Es muss auch mit unserem Mannschaftsgefüge zusammen passen und man muss sich da jeweils wieder abstimmen.
Trotz deines jungen Alters erscheinst du mir als ein Mensch mit einer hohen Auffassungsgabe. Du zählst zu den Spielern, die für uns ganz wichtig waren in der Bezirksliga-Aufstiegssaison, weil du einer derjenigen warst, die nicht soviel Einsatzzeit hatten, aber immer zur Verfügung gestanden haben. Ohne solche Spieler wäre ein Aufstieg wohl nicht möglich gewesen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir deine Partie in Oidtweiler.
Das stimmt. Generell besteht eine Mannschaft nicht nur aus elf Spielern, sondern aus dem gesamten Kader, der durchaus auch schon einmal 25 Spieler umfassen kann, die sich gegenseitig unterstützen. Es gibt immer Verletzungen, dann sind andere Spieler gefordert. Oder wie in Oidtweiler, wo man taktisch ganz anders aufgestellt war. Das Spiel auf Asche, kleiner und schmaler Platz, große Stimmung an den Seitenlinien, da wurde mit vielen langen Bällen gespielt, vielen Zweikämpfen, vielen Kopfballduellen. In dem Spiel war ich mit Lukas Appel hinten drin aufgestellt, um die Bälle rauszuhauen und nach vorne zu bringen, wo wir mit Robin Langer, Julian Hahn, Chris Körfer und Robin Jackels gut aufgestellt waren. Das macht unseren Verein aus mit seinen drei Mannschaften und einem riesigen Kader, die sich untereinander unterstützen, sowohl in als auch zwischen den Mannschaften. Das ist natürlich immens wichtig als Fundament, um darauf aufbauen zu können.
Du spielst ja einen abgeklärten und souveränen Part in der Zweiten Mannschaft für deine 22 Jahre. Hast du unter den Lehnen-Brüdern in den letzten Jahren einen Sprung nach vorne gemacht oder ist das eher ein Weg für dich gewesen, der aufeinander aufbaut?
Ich bin seit 17 Jahren im Verein und sehe mich jetzt nicht als das große technische und taktische Talent. Schon in der Jugend haben mir die Trainer viel gebracht, Claus Wagner, Uwe Hagemann, Frank Hahn und zuletzt Dominik Hahn. Dann habe ich in der Ersten Mannschaft immens viel dazu gelernt, was die technischen und taktischen Sachen angeht. Was Andre und Mario sich da alles überlegt haben, wie man die Gegner angeht, da habe ich schon extrem viel mitgenommen. Welche Passwege, welche Laufwege einstudiert werden müssen. Ich konnte zwar nicht immer alles umsetzen, das braucht seine Zeit, aber jetzt in der Zweiten profitiere ich davon, was ich damals mitgenommen habe.
Es ist sicher immer so, dass es für die Umsetzung aller Ideen und Möglichkeiten in einem Team eine gewisse Zeit braucht und nicht sofort nach zehn Minuten funktioniert, wenn die Trainer es einüben. Was auch immer gut zu sehen war, wenn Spieler aus dem Kader der Ersten in der Zweiten ausgeholfen haben, dass da ein ganz anderes Feuer dabei war, was auch in der Zweiten dann mehr Antrieb gebracht hat, vor allem im Spiel nach vorne.
Ja, definitiv. Wenn man immer auf dem Bezirksliganiveau trainiert und dann in der Kreisliga B auftritt, dann ist es da schon einfacher. In der Kreisliga B läuft es natürlich etwas langsamer ab und technisch auch nicht immer so sauber. Das bringt schon immens was, wenn uns Spieler aus der Landesliga unterstützen.
Aus meiner Sicht bist du ein vorbildlicher Typ, der vielleicht auch für Spieler aus der A-Jugend, die sich neu integrieren müssen, die in die Mannschaft reinfinden müssen, wichtig ist, einfach nur mal als zwischenmenschliche Anlaufstelle. Und die auch etwas weitergeben an die Jüngeren.
Vorbilder spielen wohl im Leben generell eine wichtige Rolle. Ich habe da genauso meine Vorbilder in der Mannschaft wie Emre, die Kledtke-Brüder, Nathan. Wie auch Spieler aus der Ersten Mannschaft, die jetzt aufgehört haben, wie Kris Wurzer oder Chris Körfer, die auch sehr viel Erfahrung gesammelt haben und von denen man auch was lernen kann. Auch von der Mentalität her, die einen unterstützen, einen aufbauen, das ist wichtig, wenn es mal nicht gut läuft und man Fehler macht. Fehler passieren immer, die gehören dazu und daraus kann man gut lernen.
Demnach ist es auch wichtig, dass diese erfahrenen Spieler immer auch offen genug sind, um ihr Erlerntes an Jüngere weiter zu geben.
Das denke ich auch und das ist immens wichtig, man lernt ja immer, im Familiären wie im Beruflichen, man lernt von seinen Eltern. Und dann kann man halt schauen, was man davon umsetzen kann, was man umsetzen möchte.
Wir kommen allmählich zum Ende. Wir können mit Zuversicht auf die angefangene Saison blicken und sind mal gespannt, was die Zweite Mannschaft bewirken kann.
Danke für das Interview.
Interview mit Philip Bird vom 31.08.2023
Liebe Helpensteiner, für die 100. Ausgabe der Vereinszeitung haben wir heute ein Interview mit Philip Bird, einem sehr jungen Spieler, der gerade von der A-Jugend in die Zweite Mannschaft gekommen ist. Du hast zuletzt in der A-Jugend unter Marcel Leicher trainiert und befindest dich quasi auf der Schwelle zwischen dem Junioren- und dem Seniorenbereich. Was ist dein aktueller Eindruck dazu? Wo siehst du dich da als Fußballer?
Ich fühl mich sehr wohl in der neuen Mannschaft. Es ist noch eine junge Truppe, ich fühl mich da gut, die Stimmung in der Mannschaft ist super. Ich bin super zufrieden mit dem Trainerteam, mit der Position. Es könnte nicht besser laufen zur Zeit.
Beim SV Helpenstein hat man unter Uwe Hagemann und Marcel Leicher das ehemalige Konzept weiterentwickelt, um die A-Jugend-Spieler noch besser an den Seniorenfußball heran zu bringen. Hast du selber davon gerade in der letzten Saison profitieren können und inwiefern?
Ja, gerade letzte Saison wurde ich ganz gut auf den Seniorenfußball vorbereitet, vor allem dadurch, dass ich ab April an Meisterschaftsspielen der Zweiten Mannschaft teilhaben durfte. Aber auch die Jahre davor hat man gute erste Eindrücke sammeln können durch das ein oder andere Testspiel gegen Seniorenmannschaften in der Sommer- und Wintervorbereitung. Marcel Leicher, der ja selber schon die Seniorenmannschaft des SV Helpenstein geleitet hat, war dabei natürlich immer eine gute Hilfe.
Du spielst in der Defensive, mehr rechter Verteidiger?
Innenverteidiger.
Das ist auch deine Position in der Jugend gewesen?
Ich habe unter Dominik Hahn eine Saison lang Rechtsverteidiger gespielt, aber sonst immer Innenverteidiger.
Bei Fupa habe ich gesehen, dass du in der Jugend auch einige Tore mit beigesteuert hast. Waren das mehr so nach Eckbällen die Kopfbälle oder bist du eher aus der Defensive nach vorne gerückt?
Um ehrlich zu sein, die meisten Tore waren tatsächlich Kopfballtore nach Eckbällen, aber ein, zwei Tore waren auch aus dem Spiel heraus nach vorne gepresst.
Bist du denn der Spieler, der aus der Abwehr mit Übersicht von hinten agiert oder bist du eher der Spielertyp, der auf der Außenseite dann schon mal mit nach vorne kommt?
Ich bin wohl eher der Typ mit Übersicht von hinten, man hat ja das ganze Spielfeld vor sich und kann seinen Mitspielern auch schon mal gute Kommandos von hinten geben.
Das ist auch die richtige Position für dich, auf der du spielst?
Ja, genau.
Wenn du für uns mal einen Unterschied darstellen kannst zwischen dem A-Jugend-Fußball und dem Fußball, der in der Zweiten Mannschaft gespielt wird, worin besteht der für dich?
Den größten Unterschied merke ich schon im Zweikampf, der ist auf jeden Fall viel robuster, die Gegenspieler sind viel stärker. Auch die Kommunikation ist anders, es wird viel mehr kommuniziert und es wird lauter, man redet mehr auf dem Platz, der Ball läuft schneller. Hauptsächlich sind es aber die Zweikämpfe, die sind extrem hart.
Wichtig ist für dich als junger Spieler, dass du da erst einmal reinfinden musst. In der letzten Saison waren wir mit einer kleinen Gruppe mit den Rädern zum letzten Auswärtsspiel in Köln-Lindenthal. Und bei dem Spiel hast du auch von Andre Lehnen mal ein paar Einsatzminuten in der Ersten Mannschaft in der Landesliga bekommen. Wie hast du das Spiel für dich so aufgenommen?
Ich fand es sehr aufregend erste Landesligaminuten zu bekommen. Man merkt auf jeden Fall, das Level ist viel gehobener als in der Jugend vor allem und in der Kreisliga. Die Bälle laufen schneller, es wird viel mehr kommuniziert und es wird viel härter in die Zweikämpfe gegangen und man merkt richtig, dass das Team als Mannschaft gut fungiert.
Du hast knapp zehn Minuten mitgemischt. Hat man da hinterher nicht schnell das Gefühl, dass das Spiel an einem wie vorbeigelaufen erscheint oder hat man dann doch irgendwo Erfahrungen für sich mitnehmen können?
Doch. Ich fand, man hat eine gute Erfahrung mitnehmen können. Gerade auch die Anreise mit dem Team. Ich hatte da schon ein paar mal mittrainiert und dann konnte ich die Spieler noch einmal besser kennenlernen. Generell auch in der Umkleide, wenn da noch ein Physio dabei ist, das ist nochmal eine ganz andere Erfahrung, das ist ein anderes Level und hat mir Spaß gemacht.
Ist das für dich auch langfristig gesehen ein Anreiz, dass wir hier bei uns in der Landesliga spielen, dass wir so eine starke Erste Mannschaft haben, dass man mal aufgucken kann und dass man dann vielleicht für sich sagt: ich will da auch rein.
Ja, natürlich. Es ist immer das Ziel, in die Erste Mannschaft zu kommen, man will sich ja immer verbessern. Und gerade hier im Dorf, wenn man eine Landesligamannschaft hat, dann sollte man das auch als Ziel anstreben, aber ich denke mal im Moment, im ersten Seniorenjahr bin ich gut aufgehoben in der Zweiten Mannschaft.
Wir haben ja auch ein recht junge Mannschaft in der Zweiten. Aus den aktuellen Interviews ist zu entnehmen, dass die Stimmung im Team sehr harmonisch ist. Das erste Spiel ist wohl relativ unglücklich verloren worden, aber man ist guter Dinge zum Saisonstart.
Ja, genau. In der Umkleide, auf dem Platz, nach dem Training. Die Stimmung ist phantastisch, die Spieler sind alle nett zueinander, es könnte wirklich nicht besser sein.
Es erscheint mit gerade für Spieler, die aus der A-Jugend kommen, wichtig, dass sie sich aufgehoben fühlen, um sich generell im Seniorenfußball erst einmal integrieren zu können.
Da helfen dann auch die älteren Spieler ziemlich gut mit, zum Beispiel der Emre oder der Nathan, aber auch das Trainerteam von Sven, Ralf und Tim, die einige Spieler schon etwas länger kennen. Die sorgen schon dafür, dass die Mannschaft zusammenhält und dass wir eine Einheit bleiben.
Zur aktuellen Situation: wie siehst du eure Möglichkeiten in der Staffel 1? Mit Germania Hilfarth und Dynamo Erkelenz haben zwei ganz starke Teams die Kreisliga A erreicht und Kleingladbach hat die Staffel gewechselt. Da ist vielleicht unsere Chance.
Ich kenne die Seniorenmannschaften noch nicht allzu gut. Da sind sicher einige starke Mannschaften bei, aber wir wollen auch oben mitspielen.
Dann bedanke ich mich für das Interview, wünsche der Mannschaft viel Erfolg, aber auch speziell dir, damit du auch deinen Weg im Seniorenfußball findest, Vielleicht sehen wir dich dann in Zukunft auch mal in der Landesliga.
Ja, natürlich, das ist auf jeden Fall das große Ziel hier im Verein. Dankeschön.